Präventionsmassnahmen
Auch bezüglich der Präventionsmassnahmen unterscheidet die ANQ-Messung im Modul «Dekubitus» zwischen Patientinnen und Patienten mit vorhandenem Dekubitusrisiko (jedoch ohne Dekubitus) und solchen mit vorhandenem Dekubitus. Die Resultate zeigen, dass ein erkanntes Dekubitusrisiko oder ein vorhandener Dekubitus zu vermehrten Präventionsmassnahmen führte. So erhöhte sich die Anwendung von Hautpflege mit Feuchtigkeits- oder Hautschutzprodukten von 65.9% auf 86%. Wechsellagerungen stiegen von 40.7% auf 54% an und der Einsatz von Spezialmatratzen erhöhte sich von 33.3% auf 58%. Die gezielte Bewegungsförderung nahm von 53.3% auf 64% zu bei Risikopatientinnen und -patienten ohne Dekubitus im Vergleich zu solchen mit vorhandenem Dekubitus. Die ergriffenen Massnahmen entsprachen der internationalen Evidenz [1].
Zu den Präventionsmassnahmen für Sturz oder sturzbedingte Verletzungen zählt beispielsweise das Überprüfen folgender Parameter: Medikation, Schuhwerk, Sehkraft, Hilfsmittel (z. B. Gehhilfen), Aktivitäten und Übungs- und Trainingstherapien. Weitere Interventionen sind Begleitung beim Gehen, Eins-zu-eins-Betreuung oder Anpassung der Umgebung (Bett an die Wand stellen oder Sturzhindernisse wegräumen). Die Ergebnisse der Messung 2018 zeigten, dass die Pflegefachpersonen ihre Bemühungen bei besonders gefährdeten Risikopatienten intensivierten, um einen erneuten Sturz zu vermeiden. Diese Bemühungen gilt es auch weiterhin zu verfolgen.
Mehr Monitoring
Der Anstieg der Dekubitusprävalenz erfordert Massnahmen. Ein bereits definierter Entwicklungsansatz besteht darin, direkt, gezielt und schnell im Rahmen des Qualitätszyklus einzugreifen, wenn auf einer Abteilung Sturz oder Dekubitus vorkommen. Die Abteilungen erhalten neu monatlich ein Sturz- bzw. Dekubitus-Reporting. Anhand des Reportings ist es möglich, unerwünschte Ereignisse zu analysieren und schnell abteilungsspezifische Verbesserungsmassnahmen zu ergreifen. Die Entwicklungsansätze fokussieren darauf, Patientinnen und Patienten durch evidenzbasiertes Pflegemanagement grösstmöglichen Schutz vor Dekubitus und Sturz zu bieten.
Referenzen
- National Pressure Ulcer Advisory Panel, European Pressure Ulcer Advisory Panel, & Pan Pacific Pressure Injury Alliance (NPUAP-EPUAP-PPPIA). (2014), Prevention and treatment of pressure ulcers: quick reference guide: international guideline.
- Kellogg International Work Group on the Prevention of Falls by the Elderly. (1987). The prevention of falls in later life. A report of the Kellogg International Work Group on the Prevention of Falls by the Elderly. Danish medical bulletin, 34 (Suppl 4), 1–24