Einsatz von Checklisten
Checklisten im Operationssaal sind nichts Neues. Das USZ setzt seit 2010 im Rahmen des Projekts «Sichere Chirurgie» routinemässig Checklisten als evidenzbasiertes Hilfsmittel mit Verlaufs-, Überprüfungs-, Bestätigungs- sowie Erledigungscharakter ein. Die Stärke der Checklisten liegt in der Unterstützung der schnittstellenübergreifenden Informationsweitergabe sowie in der Adressierung fachspezifischer Risiken.
Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie
Die Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie hat für ihre chirurgischen Teilgebiete spezifische Checklisten im Einsatz. Im Jahr 2018 wurde für die Operationen im Bereich der Hals- und Kopfchirurgie ein besonderes Augenmerk auf das «Sign Out» gelegt, das nach Beendigung des Eingriffs durchgeführt wird, bevor die Operateure und Assistenten den Operationstisch verlassen.
Ein zentraler Bestandteil dieses «Sign Outs» ist die Prophylaxe von Nachblutungen respektive die Erkennung potenzieller Blutungsquellen, was mit «Hämostasekontrolle» bezeichnet wird.
Dabei inspiziert der Chirurg gezielt das Operationsfeld, während Massnahmen zur Erhöhung des Blutdrucks ergriffen werden.
Dazu gehören:
- das sogenannte Valsalva-Manöver. Bei diesem wird durch das Anästhesieteam kurzzeitig der Beatmungsdruck erhöht und gehalten, was zu einer Erhöhung des venösen Drucks führt;
- die sogenannte Trendelenburg-Lagerung. Bei dieser Lagerung werden durch «Kippen» des Operationstischs Oberkörper und Kopf des Patienten tiefgelagert, was zur Erhöhung des Blutdrucks führt;
- falls erforderlich die Gabe von Vasoaktiva, womit der Anästhesist den Blutdruck regulieren soll.
Noch unpublizierte Daten eines kurzen Beobachtungszeitraums lassen eine deutliche Reduktion der Anzahl Nachblutungen vermuten. Sobald ausreichende Patientenzahlen vorliegen, ist eine wissenschaftliche Publikation geplant. Die Checkliste unterstützt somit im «Sign Out» die konsequente Umsetzung der Hämostasekontrolle und damit die Reduktion von Nachblutungen.