Berichte 2017

Critical Incident Reporting System

Das Critical Incident Reporting System (CIRS) erfasst systematisch patientensicherheitsrelevante, unerwünschte Ereignisse und ist Grundlage für deren konstruktive Bearbeitung im klinikinternen Rahmen. Durch die Aggregation von Fällen können unter anderem Risiken im Behandlungsprozess erkannt werden. Ist eine Meldung eingetroffen, erfolgt eine zeitnahe, strukturierte Analyse der Ereignisse durch interprofessionelle CIRS-Komitees. Falls notwendig, werden danach Massnahmen ergriffen, die über Rapporte, Sitzungen oder im Intranet kommuniziert werden.

Das Betreiben eines CIRS bedarf einer klar geregelten Struktur mit organisationalen Vorgaben, Zuständigkeiten und Kompetenzregelungen. Zudem werden alle Mitarbeitenden über Sinn und Zweck des CIRS informiert. Sie erfahren dabei auch, dass Berichte anonym behandelt werden und dass die Meldungen keine Sanktionen nach sich ziehen. Die aktuelle Struktur im USZ umfasst 30 lokale CIRS-Komitees bestehend aus mindestens einem ärztlichen und einem pflegerischen CIRS-Verantwortlichen. USZ-weite Meldungen erfasst die zentrale Meldeeinheit der Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit.

2018 wurde ein neues, übersichtliches CIRS-Meldesystem mit zusätzlichen Funktionen implementiert. Es bietet neben einer besseren Übersicht eine verbesserte Formularstruktur und weitere Möglichkeiten zur Auswertung für CIRS-Verantwortliche. Es erleichtert den CIRS-Verantwortlichen und den Meldenden die Arbeit. Zusätzlich unterstützt das System das USZ-übergreifende Lernen zur Patientensicherheit, indem vermehrt ein Austausch zwischen den CIRS-Komitees stattfindet, die Transparenz von CIRS-Meldungen verbessert und die Kommunikation über alle involvierten Berufsgruppen hinweg fördert.

Mit der Weiterentwicklung des CIRS will das USZ die interprofessionelle und interdisziplinäre Kommunikation im Umgang mit Meldungen stärken und agiles Verhalten bzw. eine schnellere Reaktion im Umgang mit Problemen und Herausforderungen unterstützen.

Ziel ist es, den Fokus von Meldungen im CIRS auf prospektiven Risiken zu legen, damit die Eintrittswahrscheinlichkeit von kritischen Ereignissen auf ein Minimum reduziert werden kann.

Meldezahlen und Statistiken

Mit 1802 CIRS-Fällen im Jahr 2018 wurden insgesamt etwas mehr Fälle gemeldet als im Vorjahr (1558 Fälle). Das zeigt, dass das CIRS-System am USZ sehr gut akzeptiert ist und genutzt wird. Im Berichtsjahr wurde eine breite Informationskampagne zur Meldepflicht von schwerwiegenden Vorkommnissen mit Medizinprodukten (Materiovigilanz) gestartet. So wurden dazu auch häufiger Meldungen abgesetzt als in den Vorjahren.

Meldungen nach Versorgungsart in Prozentangaben

Quelle: Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit, Dr. Amanda van Vegten, CO-Leiterin, Dr. Saskia Huckels-Baumgart

Keine Angaben
Notfall
Routinebetrieb

Um Fehlermuster erkennen und Fälle spitalweit aggregieren zu können, werden seit 2013 alle eingegangenen Meldungen von der Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit kategorisiert. Die Zuordnung basierte bis 2015 auf einer Auswahl von Kategorien eines Klassifikationssystems der WHO. Seit 2016 werden die eingegangenen Meldungen hinsichtlich aller verfügbaren Kategorien der WHO klassifiziert.

Anzahl Meldungen nach Kategorien

Quelle: Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit, Dr. Amanda van Vegten, CO-Leiterin, Dr. Saskia Huckels-Baumgart

2018
2017

 

Massnahmen zur Fehlervermeidung in Prozent

Quelle: Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit, Dr. Amanda van Vegten, CO-Leiterin, Dr. Saskia Huckels-Baumgart

2018
2017

Umgesetzte Mass­nahmen aus den CIRS-Jahres­berichten

Damit die Patientensicherheit verbessert werden kann, müssen Massnahmen und Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Die Umsetzung von Massnahmen ist Teil der Führungsaufgabe, beispielsweise des Klinikdirektors oder der Pflegeleitung.

Nachfolgend berichten wir über exemplarisch umgesetzte Massnahmen aufgrund von CIRS-Meldungen. Diese Massnahmen gehen aus den CIRS-Jahresberichten der CIRS-Komitees hervor sowie aus der Tätigkeit der CIRS-Managerin USZ. Teilweise wurden sie lokal, teilweise systemweit umgesetzt:

Sensibilisierungs- und Fortbildungsmassnahmen für Mitarbeitende

Sensibilisierung und Fortbildung zum Thema Medikationssicherheit sowie konkrete Interventionen (zum Beispiel Ruhe im Medikationsraum, das Tragen von Sicherheitswesten während des Bereitstellens von Medikamenten, Störungen vermeiden).

Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit

  • Motivation der CIRS-Komitees zu gemeinsamen CIRS-Sitzungen bei Schnittstellen (z. B. CIRS-Neonatologie und CIRS-Geburtshilfe)
  • Gezielte und engere Zusammenarbeit bei Prozessen zur Optimierung der interprofessionellen Kommunikation

Organisatorische, technische und bauliche Anpassungen und Veränderungen für einen optimierten Behandlungsprozess

  • Ausfüllen eines Abweichungsformulars zu jeder CIRS-Meldung des Transportdienstes sowie notwendige Prozessanpassungen vor Ort
  • Einheitliche Verordnung und vorgegebene Verordnungseinheiten im KISIM
  • Ersatz von Halogenstrahlern durch LED-Lampen
  • Montage eines Handlaufes ab Spöndlistrasse bis Eingang Haldenbachtrakt
  • Wechsel verschiedener Materialien