Im Juni 2018 wurde am USZ eine Fachstelle für Strahlenschutz geschaffen. Diese ist damit beauftragt, die neuen rechtlichen Anforderungen im Strahlenschutz umzusetzen. Die Fachstelle umfasst die Expertise von Medizinphysikern und Medizinphysikerinnen, die beim Umgang mit Röntgengeräten, welche für die medizinische Bildgebung und Therapie verwendet werden, per Gesetz miteinbezogen werden müssen. Modernste Infrastruktur und die nötige Fachkompetenz helfen den Verantwortlichen dabei, die Strahlungsdosen für Patientinnen und Patienten wie auch für das Personal zu kontrollieren und so niedrig wie möglich zu halten.
Schutz des Personals vor ionisierender Strahlung
Von 8480 Mitarbeitenden am USZ sind 1948 Personen beruflich strahlenexponiert (s. Graph 1). Die betroffenen Personen müssen sich stets im Strahlenschutz fortbilden, indem sie Gelerntes wiederholen und ihr Wissen auf den neusten Stand bringen. Die Fachstelle unterstützt die Mitarbeitenden dabei, dieses Ziel zu erreichen. Dafür bietet die Fachstelle regelmässige Schulungen oder auch praxisnahen Workshops an. Von den Mitarbeitenden besonders geschätzt werden die Real-time-dose-Messungen. Dabei erfassen Sensoren die Strahlungsdosen und übertragen sie anschliessend per Funk an eine Auswerte- und Anzeigeeinheit. Das System kann damit die Strahlungsdosen der einzelnen Angestellten an ihren typischen Arbeitsplätzen zum Beispiel bei einer Röntgenanlage erfassen. Dank solcher Messungen kann die Fachstelle dem Personal Empfehlungen geben zum Beispiel zu Aufenthaltszonen, die während Eingriffen und Untersuchungen weniger strahlenexponiert sind oder zum Arbeitsprozess, der entsprechend optimiert werden kann. Sieben Kliniken profitierten bereits von dieser praxisnahen Fortbildung.
Bei der Arbeit mit ionisierender Strahlung ist ein guter Schutz durch entsprechende Schutzkleidung wichtig. Diese wird jährlich durch die Fachstelle auf ihre Qualität überprüft. Ebenso wichtig ist der Schutz der Augenlinse vor Strahlung. Das belegen Studien in den letzten Jahren. Basierend auf der Empfehlung der ICRP 103 (International Commission in Radiological Protection) wurde der Grenzwert für die Augenlinse in der Strahlenschutzverordnung, die im Jahr 2018 neu in Kraft getreten ist, stark gesenkt. Die Studien zeigen, dass Ärztinnen und Ärzte, die während ihrem Berufsleben viel mit Durchleuchtungsanlagen gearbeitet haben, wegen der ständigen Streustrahlung vermehrt am grauen Star erkranken. Um das Risiko durch die Streustrahlung zu minimieren, werden beim Personal, welches dosisintensive Prozeduren durchführt, Bleiglasbrillen als Schutz eingesetzt. Die Stärkung des Bewusstseins des Personals für diese Risiken und die entsprechenden Gegenmassnahmen sind ebenfalls Teil der Schulung durch die Fachstelle.
Schutz der Patientinnen und Patienten
Der Schutz der Patientinnen und Patienten ist eine der wichtigsten Aufgaben der Fachstelle. Dafür sollen alle diagnostischen und therapeutischen Bestrahlungsanlagen des Spitals in einem zentralen Dosismanagementsystem elektronisch vernetzt werden. Dank dieser hochmodernen Technologie können die verschiedenen Kliniken oder Teams die Strahlungsdosen der Patientinnen und Patienten für jede Untersuchung oder Behandlung erfassen und anschliessend statistisch auswerten. Diese Statistiken ermöglichen es wiederum, zu hohe oder ungewöhnliche Strahlungsdosen bei einzelnen Patienten zu entdecken und deren Gründe von Fall zu Fall abzuklären und in der Zukunft zu vermeiden.