Stationäre Leistungen nahmen zu
Die Zahl der stationären Austritte nahm 2017 mit 2.4 % oder 976 Austritten etwas weniger stark zu als im Vorjahr (3.5 %). Der Anteil der zusatzversicherten Patienten ging leicht, nämlich um 50 Basispunkte, auf 20.6 % (Vorjahr: 21.1 %) zurück, absolut wurden jedoch leicht mehr zusatzversicherte Patienten behandelt. Auch bei den ausserkantonalen Patienten ist die Anzahl gegenüber den Vorjahren gesunken, liegt jedoch mit + 2.6 % noch immer über der Zuwachsrate bei den Zürcher Patienten (+ 2.3 %). Damit festigt das USZ seine Stellung als Endversorgerspital für die Diagnostik und die Behandlung von komplexen medizinischen Problemen über die Kantonsgrenzen hinaus. Für zusatzversicherte Patienten ist die vom Gesetzgeber gewollte, freie Spitalwahl Realität. Für Allgemeinversicherte ohne den Zusatz «Behandlung allgemein ganze Schweiz» bilden die kantonalen Spitallisten eine Einschränkung bei der freien Spitalwahl. Sofern das USZ nicht auf der Spitalliste des Herkunftskantons ist, muss der Patient die Differenz zwischen der Baserate des USZ und der Referenzbaserate des Herkunftskantons selber bezahlen.
Optimale Auslastung dank verbesserter Prozesse
Das Wachstum im stationären Bereich ist bei gegebenen engen Platzverhältnissen am USZ nur mittels Verbesserungen bei den Auslastungen und den Prozessen möglich. Hier konnte das USZ auch im Berichtsjahr 2017 wichtige Fortschritte erzielen. Die Auslastung der Operationssäle konnte um 1.2 % erhöht werden. Dafür wurden die Wechselzeiten nochmals um 5.5 % gegenüber dem Vorjahr verkürzt. Insgesamt fanden 22’132 Operationen am USZ statt (+ 2.6 % gegenüber Vorjahr). Die Grossgeräte im Bereich der Bildgebung und der Diagnostik wurden gegenüber dem Vorjahr um 2.1 % besser ausgelastet. Die Bettenauslastung blieb gegenüber dem Vorjahr fast konstant. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer konnte gegenüber dem Vorjahr um rund 0.16 Tage bzw. 2.3 % auf 6.71 Tage gesenkt werden. Dies ist angesichts des höheren Schweregrads der Patienten eine beachtliche Leistung. Dabei liegt der Fokus auf der Vermeidung unnötiger Wartezeiten vom Eintritt bis zum Austritt in eine anschliessende Rehabilitation oder nach Hause.
Hoher Spezialisierungsgrad
Ausschlaggebend für das finanzielle Ergebnis ist neben der Anzahl Patienten die Entwicklung des Schweregrads. Dieser spiegelt sich im Case Mix Index (CMI) wider. Multipliziert man den CMI mit der Baserate bei CMI 1.0, ergibt sich dadurch der stationäre DRG-Ertrag pro Fall. Hinzu kommen Zu- und Abschläge für die Liegedauer, besonders teure Medikamente und Materialien, Honorare sowie Hotellerieleistungen. Der durchschnittliche CMI der am USZ behandelten Patienten hat gegenüber dem Vorjahr zugenommen, nämlich um 0.4 % auf 1.565 (Vorjahr: 1.559). Die Summe der Schweregrade, das Kostengewicht (Cost Weight oder CW), betrug 65’585 Punkte und lag damit 1’758 Punkte, beziehungsweise 2.8 %, über dem Vorjahr. Die 10 % der Patienten mit dem höchsten Schweregrad wiesen einen durchschnittlichen CMI von 6.584 (Vorjahr: 6.974) auf. Sie machten 46 % des gesamten Kostengewichts aus und zeigen den hohen Spezialisierungsgrad am USZ.
Herausforderung Hochdefizitfälle
Auch im sechsten Jahr nach Einführung der neuen Spitalfinanzierung und des Tarifsystems SwissDRG werden viele komplexe Behandlungen im System der Fallpauschalen nach Swiss-DRG nach wie vor nicht hinreichend abgebildet. Am USZ treten überdurchschnittlich viele Fälle mit grossem Defizit auf, das heisst Fälle, bei denen die Behandlungskosten den Ertrag um mindestens das Doppelte übersteigen. Die bisher durch die SwissDRG AG getroffenen Mass-nahmen vermögen dieses Problem noch nicht zu lösen. Der Bundesrat und der Verwaltungsrat der SwissDRG AG haben das Problem erkannt und auf die Notwendigkeit differenzierter Baserates für die verschiedenen Spitalkategorien hingewiesen. Das USZ hat im Berichtsjahr 2017 dazu eine umfassende Ländervergleichsstudie publiziert, die die verschiedenen in den Ländern mit DRG getroffenen Massnahmen aufzeigt.
Trend hin zu ambulanten Leistungen
Im ambulanten Bereich setzte sich 2017 das Wachstum der letzten Jahre fort. Gegenüber dem Vorjahr ging das Wachstum der ambulanten Taxpunkte zwar etwas zurück, blieb mit + 5.5 % (Vorjahr + 6.8 %) aber immer noch über dem stationären Wachstum. Insgesamt wurden 274.4 Mio. Taxpunkte erbracht (Vorjahr: 260.0 Mio.). Damit nahm der Anteil des ambulanten Ertrags am Betriebsertrag um 40 Basispunkte zu und beläuft sich 2017 auf 24.8 % (Vorjahr: 24.4 %). Der Trend hin zu einer höheren Nachfrage nach ambulanten Leistungen wird das USZ auch 2018 stark beschäftigen. Mit Blick auf die vom Kanton Zürich vorgegebene Leistungsverschiebung von stationär zu ambulant sowie auf den Eingriff des Bundesrats in den TARMED-Katalog hat das USZ bereits 2017 umfangreiche Vorarbeiten zur Optimierung des ambulanten Angebots getroffen. Bereits heute werden 21 % der gut 22’000 Operationen ambulant durchgeführt. Ab 2018 wird das USZ über zwei Operationssäle verfügen, die ausschliesslich für ambulantes Operieren vorgesehen sind. Auch die administrativen Prozesse wurden für die ambulanten Patienten vereinfacht. Insgesamt sollen dadurch die Kosten auf das tiefe Niveau der ambulanten Vergütung gesenkt werden. Unbestritten ist, dass das USZ auch im ambulanten Bereich eine unerlässliche Versorgungsaufgabe übernimmt. Dazu gehören insbesondere die ambulante Notfallversorgung, die zunehmend spezialisierten Behandlungen sowie die teilweise langjährige ambulante Behandlung in Zusammenhang mit komplexen stationären Eingriffen wie zum Beispiel bei Transplantationen. Es stellt sich daher die Frage, ob ein höherer Taxpunktwert für das USZ analog der stationären Baserate angezeigt wäre.
Nicht medizinische Leistungen
Neben den eigentlichen Versorgungsleistungen erbringt das USZ eine Vielzahl weiterer Leis-tungen im Auftrag des Kantons oder Dritter. Im Auftrag des Kantons erbringt das USZ soge-nannte gemeinwirtschaftliche Leistungen. Den grössten Anteil bilden hier Dienstleistungen im Bereich Forschung und Lehre zugunsten der Universität Zürich, gefolgt von der ärztlichen Wei-terbildung im Auftrag der Gesundheitsdirektion Zürich. Der Beitrag der Universität Zürich (inkl. Sondermittel) reduzierte sich 2017 gegenüber dem Vorjahr leicht, während die übrigen gemein-wirtschaftlichen Leistungen, die der Kanton Zürich beim USZ bezieht, leicht zunahmen. Dane-ben erbringt das USZ auch eine Reihe von Leistungen für Dritte (u. a. Industriemittelforschung, Laborleistungen, Personalausleihe) und entgeltliche Leistungen zugunsten der Mitarbeitenden (u. a. Personalrestaurant, Kinderkrippe, Parkplätze). Die Einnahmen aus diesen nicht medizini-schen Leistungen beliefen sich auf 48.8 MCHF, was einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 4.5 % entspricht.
Betriebsertrag
Insgesamt erhöhte sich der Betriebsertrag um 39.8 MCHF (+ 3.0 %) auf 1’366.0 MCHF. Mit 62.1 % bildeten die stationären Leistungen den mit Abstand grössten Anteil am Betriebsertrag, gefolgt von 24.8 % Umsatzanteil im ambulanten Bereich. Der Betriebsertrag je Vollzeit- stelle (Durchschnitt Vollzeitstellen 2017, exkl. Lernpersonal) stieg gegenüber dem Wert per Ende 2016 leicht um 2’431 CHF auf 223’311 CHF.