Berichte 2017

Forschung und Lehre

Im Jahr 2018 hat die Direktion Forschung und Lehre (DFL) die Zusammenarbeit mit der Universität Zürich und der ETH Zürich im Hinblick auf die Swiss Personalized Health Network Initiative (SPHN) in einer Allianz mit Basel (Universitätsspital und Universität Basel) weiter vorangetrieben. Die SPHN ist eine nationale Initiative, um die Entwicklung der personalisiertenMedizin in der Schweiz zu fördern. Sie wird vom Bund mit einem Gesamtbetrag von 68 Mio. CHF für die Periode von 2017 bis 2020 unterstützt. Das USZ beteiligte sich auch an der Ausschreibung für SPHN-Projekte. Aus insgesamt 38 Projekteingaben wurden zehn Projekte mit einem Gesamtvolumen von 9.65 Mio. CHF zur Förderung ausgewählt – das USZ ist an vier dieser Projekte beteiligt, an zwei Infrastructure Development Projects und an zwei Driver Projects.

Clinical Trials Center (CTC)

Das Regulatory Affairs Team des Clinical Trials Center (CTC) am USZ hat im Jahr 2018 oft mehr als eine projektspezifische Beratung pro Tag und Projekt durchgeführt, insgesamt 264 für 143 Forschungsprojekte. Die Beratungen betrafen das Humanforschungsgesetz (HFG), as Studiendesign und die Erstellung von Studiendokumenten und -protokollen. Weitere Themen waren die Patienteninformation, die Einwilligungserklärung, Case-Report-Form- Design (CRF-Design), Good-Clinical-Practice-Konformität (GCP-Konformität) und/oder Einreichung Kantonale Ethikkommission Zürich (KEK) / Swissmedic / Bundesamt für Gesundheit (BAG) sowie Rückweisung KEK / Rückstellung Swissmedic/BAG. Für 100 Projekte wurde eine detaillierte Protocol Review erstellt. Zudem wurden in der Berichtsperiode 650 Beratungen ohne direkten Projektbezug durchgeführt.

Das Monitoring-Team hat insgesamt 56 klinische Studien unterstützt. Bei den meisten handelte es sich um Multicenter-Projekte. Regelmässige Teamsitzungen sorgten für einen transparenten Austausch mit dem Sponsor-Investigator und für eine zügige Umsetzung nötiger Meldungen, Änderungen und Anpassungen während der Projekte. Zudem wurden 159 Monitoring-Visiten durchgeführt.

Die internationale Vernetzung wurde im Rahmen des International Clinical Trial Center Network (ICN) gefördert. 2018 stiess die Medizinische Universität Graz (MED UNI GRAZ) als weitere Forschungsinstitution dazu. Die Biobank der MED UNI GRAZ nimmt weltweit eine führende Position ein. Zudem ist der Hauptsitz der europäischen Biobank-Organisation BBMRI-ERIC (Biobanking and Biomolecular Resources Research Infrastructure) in Graz angesiedelt.

Alle neu eintretenden Ärztinnen und Ärzte und alle in Studien involvierten Mitarbeitenden des USZ sind verpflichtet, Good-Clinical-Practice-Kurse (GCP) zu besuchen. In der Berichtsperiode fanden 40 GCP-Kurse mit insgesamt 1501 Teilnehmenden statt.

Zentrum Klinische Pflegewissenschaft (ZKPW)

2018 stand ganz im Fokus der Rolle der Advanced Nursing Practice. Mit der Vergabe der DPMInnovationsstelle 2018 an das Institut für Intensivmedizin wurden die Rollenentwicklung für Familien von Patienten und Patientinnen der Intensivstation vom ZKPW in allen Phasen wissenschaftlich begleitet. Dieses Projekt wurde 2018 mit dem mit 30’000 CHF dotierten ersten Zürcher Versorgungsforschungspreis ausgezeichnet. In Zusammenarbeit mit der pflegerischen und der medizinischen Leitung der Klinik für Pneumologie wurde ein Projekt lanciert zur Entwicklung eines pflegegeleiteten integrierten Versorgungsprogramms für COPD-Patienten, und gemeinsam mit der Klinik für Neurologie wurde an der Evaluation der pflegegeleiteten Sprechstunde für Multiple Sklerose-Patienten gearbeitet. Für diese laufenden Projekte konnten erfolgreich Drittmittel generiert werden.

Das Jahr 2018 zeichnete sich aus durch eine rege Publikations- und Präsentationstätigkeit an nationalen wie internationalen Kongressen und die Durchführung einer Reihe von Lehrveranstaltungen in Hochschulen im In- und Ausland.

Research Biobanking Service Center (RBSC)

Das RBSC unterstützt Forschende am USZ mit Beratungen und Dienstleistungen im Hinblick auf den gesetzeskonformen Aufbau und Betrieb von Biobanken und entwickelt Vorgaben am USZ bezüglich Daten- und Proben-Governance. 2018 wurde die vom RBSC entwickelte Regelung für die Weitergabe von Proben und Daten zu Forschungszwecken von der Spitaldirektion angenommen und verbindlich erlassen. Das RBSC vertrat 2018 das USZ in Fragen der Weiterverwendung von Proben und Daten zu Forschungszwecken in zahlreichen lokalen und nationalen Initiativen, um die schweizweite Harmonisierung voranzutreiben (Aufbau gemeinsames Forschungszentrum ETH / UZH / universitäre Spitäler, Personalized Health Alliance Zürich-Basel, Swiss Personalized Health Network (SPHN), Swiss Biobanking Platform, nationaler Generalkonsent usw.). In einem gemeinsamen SPHN-Projekt mit dem Universitätsspital Basel wurde die Entwicklung eines Governance-Frameworks gestartet. Im internationalen Austausch mit Biobanken (insbesondere Biobank Graz und BioResource Cambridge) wurde erweiterte Expertise ans USZ geholt. Mit dem Vorbild der BioResource Cambridge wurde der Aufbau einer institutionell verankerten Ressource für Proben und Daten am USZ konzipiert. Die Ethik-Einreichung dafür ist für Anfang 2019 geplant.

Research Data Service Center (RDSC)

Das Jahr 2018 stand für das RDSC ganz im Zeichen der SPHN-Initiative des Bundes. Per 1. Januar 2018 trat der dreijährige Service Contract for Infrastructure Implementation mit dem USZ in Kraft. SPHN bezahlt je 1 Mio. CHF pro Jahr, um klinische Behandlungs- daten ethisch und legal korrekt und technisch sicher, standardisiert und interoperabel schrittweise aufzubereiten und Forschenden für Weiterverwendungsprojekte nach HFV (Humanforschungsverordnung) zur Verfügung zu stellen. Sämtliche Meilensteine des ersten Jahres konnten erfolgreich erreicht werden. Dabei lag der Fokus auf der technischen Verbindung zum BioMedIT-Knoten Zürich des Swiss Institute of Bioinformatics. Dieser wird unter dem Namen LeonhardMed von der ETHZ zusammen mit der UZH in den Rechenzentren der ETH betrieben. Dort erfolgen die standardisierte Aufbereitung erster Variablen wie Demografie, Diagnose, Laborwerte usw. und die aktive Beteiligung in den definierenden Gremien und Working Groups der Data Coordination Centers von SPHN.

Darüber hinaus fördert SPHN zwei zusätzliche Projekttypen (Infrastructure development projects und Driver projects) zur konkreten Umsetzungsbeschleunigung. Dadurch erweiterte sich das Projektportfolio des RDSC um zehn zusätzliche Grossprojekte.

Ausgelöst durch die teilweise Dezentralisierung der Direktion ICT, wurde zusätzlich mit der Definition eines Servicekatalogs für die Bedürfnisse von Forschenden begonnen. Gemeinsamt mit dem RBSC wurde zudem das interne Qualitätsmanagement-Projekt für das RDSC gestartet.

Zentrum für Physiotherapie Ergotherapie Forschung

Die Aktivitäten des Zentrums für Physiotherapie Ergotherapie Forschung konzentrieren sich auf Forschungsprojekte in Rehabilitation, therapeutischem Bewegungstraining und angewandter Bewegungswissenschaft bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen.

2018 wurde eine Reihe von Forschungsprojekten evaluiert, die sich auf die Anwendung von technischen Innovationen (z. B. die Durchführung von Machbarkeitsstudien für kognitiv- motorisches Training mit einer Exercise-Gaming-Platform sowie Tablet-Computerbasierte Trainingsanwendungen) fokussierten. Hieraus konnten Erkenntnisse gewonnen werden, die in Folgeprojekte integriert und mit Patienten der Neurologie, Rheumatologie und Hämatologie weitergeführt werden. Weitere Projekte mit methodologischen Schwerpunkten wurden durchgeführt, woraus wichtige Erkenntnisse für die Erstellung von Trainingsprogrammen für Patienten nach einer Lungentransplantation, bei Patienten mit komplexen Schädel-Hirn-Traumata sowie bei Patienten mit Myositis gewonnen wurden. Das Zentrum beteiligte sich aktiv an Forschungsprojekten in der Phoniatrie. Als Folge der genannten Aktivitäten wurde es von der ETH Zürich angefragt, ein Kapitel im «Handbuch Bewegungs- und Sport-Gerontologie» über die Relevanz von technischen Innovationen und Assistenzsystemen zu verfassen. Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungsteams konnte ihr PhD-Studium in Medical Sciences an der Universität Maastricht erfolgreich beenden. Zwei weitere promovierte Mitglieder waren aktiv an der akademischen Lehre der UZH und der ETH beteiligt. Auch konnte ein wissenschaftlicher Mitarbeiter mit der Unterstützung des EULAR ein «Educational Visit» am Karolinska Institutet in Stockholm durchführen. Kurz vor Jahresende stand fest, dass sechs eingereichte Abstracts am Weltkongress für Physiotherapie akzeptiert worden sind, der 2019 in Genf stattfinden wird.

Lehre

Im Berichtsjahr erfolgte ein Ausbau der bereits bestehenden Bildungskooperationen mit weiteren tertiären Gesundheitsinstitutionen. Ein interprofessionelles Ausbildungsprojekt wurde ausgezeichnet. Die Dozentenkooperation im Humanmedizin-Bachelorstudium der ETH Zürich konnte intensiviert werden. Bei der erfolgreichen Re-Akkreditierung des Humanmedizin-Studiengangs der Universität Zürich wirkten mehrere Fachstellen des USZ mit. Die curriculare Implementierung des neuen schweizerischen Lehrzielkatalogs «PROFILES » wird vorangetrieben. Die Studierendenzahlen erreichten einen neuen Höhepunkt und bleiben auch künftig eine Herausforderung.

Simulationszentrum

Im Simulationszentrum haben 754 Mitarbeitende ein interprofessionelles Training zum Management komplexer medizinischer Situationen im Team absolviert. Dabei wurden vor allem die interdisziplinären Trainings ausgebaut, beispielsweise gemeinsame Trainings der Geburtshilfe und Anästhesie beziehungsweise Intensivmedizin und Anästhesie. Das Simulationstraining für schwierige Führungssituationen im Team wurde erfolgreich fortgeführt.

An den Reanimationstrainings nahmen 1’794 Mitarbeitende des USZ teil. Darüber hinaus wurden erneut zahlreiche externe Kurse (z. B. ACLS; PALS) am Simulationszentrum gehostet. Für die Weiterbildung der Simulationsinstruktorinnen und -instruktoren fanden verschiedene massgeschneiderte Veranstaltungen mit insgesamt 50 Teilnehmenden statt. In Kooperation mit einer internationalen Expertengruppe wurde ein Modell für die Entwicklung von Kompetenz im Leiten von Debriefings (Nachbesprechungen der Simulationsszenarien) entwickelt. In der Forschung wurden auch 2018 zwei SNF geförderte Studien zur Bedeutung von Respekt für Speak up (das Äussern von Bedenken, das Nachfragen bei Unklarheiten und das Einbringen von Ideen zum weiteren Diagnostik- und Behandlungsprozess) durchgeführt, in denen neue Methoden zur Messung von Teamprozessen eingesetzt wurden. Die Kooperationen mit internationalen Expertinnen und Experten der Teamforschung wurden dafür intensiviert, und das Cambridge Handbook of Group Interaction wurde mitherausgegeben.