Berichte 2017

Potenziell vermeidbare Wiedereintritte

Wiedereintritte oder Rehospitalisationen ins Spital können geplant sein. Sie können aber auch die Folge von Komplikationen, von nicht gestellten Diagnosen oder zu frühen Entlassungen sein. Einige dieser Probleme liegen im Verantwortungsbereich des Spitals und können direkt beeinflusst werden. Andere Probleme können durch das Spital nur indirekt beeinflusst werden, indem z.B. der Fokus auch auf die Nachversorgung gelegt wird. 

Seit 2009 beteiligt sich das USZ an der Messung des Nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ). Der ANQ verwendet dazu ein Verfahren, das mit einem Algorithmus potenziell vermeidbare Rehospitalisationen anhand von Routinedaten (Codierdaten auf der Basis der medizinischen Statistik des Bundesamtes) erkennt. Dabei werden die Diagnosen einer Index-Hospitalisierung mit denjenigen der Rehospitalisation verglichen. Der Algorithmus wurde mit Schweizer Daten entwickelt und wissenschaftlich validiert. Er schliesst Rehospitalisationen aus, die beim Austritt als vorhersehbar betrachtet werden konnten, sowie Rehospitalisationen, die mit Geburten, Transplantationen, Chemo- oder Strahlentherapien oder mit neuen (beim Austritt unbekannten) Krankheiten in Verbindung stehen.

Das SQLape-Tool berechnet für jedes Spital den erwarteten Wert, basierend auf den Merkmalen der Patienten: Diagnosen, Operationen, Alter, Geschlecht, Art der Aufnahme (elektiv/Notfall) und Hospitalisierungen sechs Monate davor. Das Adjustierungsmodell wurde aufgrund einer Datenbasis von über drei Millionen Hospitalisationen in mehr als 200 Schweizer Spitälern während der Jahre 2007 bis 2012 berechnet und für jedes einzelne Spital risikoadjustiert. 

Die nicht geplanten Wiedereintritte innerhalb von 30 Tagen, die gemäss Algorithmus nicht aufgrund einer nachvollziehbaren Abfolge von Behandlungen entstanden sind, aber die im Zusammenhang mit den Diagnosen des Initial-Aufenthaltes stehen, werden als «potenziell vermeidbar» definiert. Die Beschreibung „potenziell vermeidbar“ bedeutet nicht das Gleiche wie «vermeidbar». Auch in der klinischen Praxis ist die eindeutige Abgrenzung zwischen «vermeidbar» und «nicht vermeidbar» nicht eindeutig, deshalb vermag auch die Methode SQLape diese Grenze nicht eindeutig zu ziehen.

Resultate

2018 zeichnet sich eine höhere Rate an potenziell vermeidbaren Wiedereintritten nach 30 Tagen ab. Dank fallbezogener Auswertung ist es möglich, vertiefte Analysen durchzuführen, um diese Entwicklung besser zu verstehen und zu verbessern. 

Potenziell vermeidbare Wiedereintritte nach 30 Tagen

Quelle: Medizinisches Controlling, Dr. Jörk Volbracht

2018 In der beobachteten Rate von 2018 sind nur die internen Rehospitalisationen (ins eigene Spital) eingeschlossen, in den Vorjahren hingegen die internen sowie die externen Rehospitalisationen (in ein anderes Spital). Dieser letztgenannte Wert liegt erst zum Zeitpunkt der ANQ-Publikation vor. 2017 In der beobachteten Rate von 2017 sind nur die internen Rehospitalisationen (ins eigene Spital) eingeschlossen, in den Vorjahren hingegen die internen sowie die externen Rehospitalisationen (in ein anderes Spital). Dieser letztgenannte Wert liegt erst zum Zeitpunkt der ANQ-Publikation vor. 2016 2015
Anzahl 1636 1481 1312 1115
Beobachtete Rate in % 5.44 5.02 4.56 3.97
Erwartete Rate in % 4.99 4.83 4.71 4.5
Datenqualität gut gut gut gut

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Folgende Kliniken überprüfen zur Qualitätssicherung kontinuierlich die Vermeidung potenzieller Wiedereintritte und weisen diese mit einem internen Zielwert jährlich aus. Im Jahresvergleich dargestellt lassen sich klare Trends erkennen sowie Erfolge durch konstante oder bessere Resultate feststellen, aber es lässt sich auch Handlungsbedarf für Verbesserungen ausmachen:

Klinik für Angiologie

An der Klinik für Angiologie werden Erkrankungen und Anomalien von Arterien, Venen und Lymphgefässen mit modernsten Untersuchungsmethoden diagnostiziert und behandelt. Wir bieten das gesamte Spektrum der endovaskulären Therapien für die arterielle Verschlusskrankheit sämtlicher Gefässregionen und peripheren Aneurysmata an.

Die erhöhte Rate an potenziell vermeidbaren Wiedereintritten nach 18 Tagen erklärt sich durch eine umfassende Verschiebung im Patientenspektrum. Im Jahr 2018 nahm die Klinik den Betrieb eines eigenen Katheterlabors für periphere Gefässinterventionen auf. Das dadurch veränderte Leistungsspektrum umfasst neben Interventionen bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit auch Schwerpunkte im Bereich Interventionen im tiefen Venensystem, Malformationen und Lungenembolien. Da der Betrieb des Katheterlabors mit einer erhöhten Fallkomplexität und einem Rund-um-die-Uhr-Notfalldienst einhergeht, hat sich die Rate geringfügig verschlechtert.

Wiedereintritte innert 18 Tagen

Quelle: Routinedaten USZ; Prof. Dr. Nils Kucher, Klinikdirektor

2018 2017 Zielwert
Anzahl 30 38
Wiedereintritte gemessen an der Fallzusammenführung innert 18Tagen 4.4 3.2 <3.2
2018 2017
30 38

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Klinik für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie

Die Klinik für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie ist spezialisiert auf die komplexen Strukturen des Gesichts, der Mundhöhle, der Zähne und des Kiefers. Ihr Erhalt und ihre Wiederherstellung sind das oberste Ziel unseres Fachgebiets. Dazu gehören Erkennung, Behandlung, Prävention und Rehabilitation von Erkrankungen, Verletzungen, Frakturen, Fehlbildungen und Formveränderungen. Dabei geht es nicht nur um funktionelle Aspekte (Kauen, Sprechen, Schlucken, Atmen), sondern auch um das Aussehen und die persönliche Ausstrahlung

Die Klinik für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie erhebt kontinuierlich die Anzahl der Korrektureingriffe aus den Routinedaten anhand der ungeplanten Fallzusammenführung. 

Diese Rate konnte im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr gesenkt und damit verbessert werden. Die Zielgrösse von weniger als 2 Prozent wurde erreicht.

Korrektureingriffe gemessen an den Wiedertritten in Prozent

Quelle: Routinedaten USZ; Prof. Dr. Dr. Matthias Rücker, Klinikdirektor

2018 2017 Zielwert
Anzahl 19 27
Korrektureingriffe in Prozent 1.9 2.8 <2

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Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie

Rehospitalisationen nach Tonsillektomien

Als Tonsillektomie bezeichnet man die vollständige chirurgische Entfernung der Gaumenmandel durch chirurgische Massnahmen. Die häufigste Komplikation nach einer Tonsillektomie ist die Nachblutung. Sie tritt mit einer Häufigkeit über alle Alter von rund 10 Prozent auf, meist in den ersten 24 Stunden (primäre Nachblutung) sowie nach dem fünften postoperativen Tag (sekundäre Nachblutung).

 

Rehospitalisationen nach Tonsillektomien

Quelle: Routinedaten USZ und Krankenakten; Prof. Dr. Alexander Huber, Klinikdirektor

2018 Interne Zielwert
Anzahl 228
Rate der Wiedereintritte innerhalb 18 Tagen nach Tonsillektomien in Prozent 10.9 <7.6

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Klinik für Pneumologie

Die Klinik für Pneumologie ist spezialisiert auf die ambulante und stationäre Abklärung und Behandlung von Patienten mit allen Arten von Lungenkrankheiten und Störungen der Atmung. Zudem ist die Klinik engagiert in der Aus- und Weiterbildung von Studenten und Ärzten.

Wiedereintritte innerhalb von 18 Tagen sind in der Klinik für Pneumologie zum Grossteil auf die komplexen Patienten der Lungentransplantation und zystischen Fibrose zurückzuführen. Besonders Patienten, welche auf der Warteliste für eine Lungentransplantation stehen, treten häufig mehrmals für stationäre Abklärungen und Behandlungen ein.

Potentielle vermeidbare Wiedereintritte innert 18 Tagen

Quelle: Klinik für Pneumologie, Prof. Dr. Malcolm Kohler, Klinikdirektor

2018 2017 Zielwert
Anzahl 38 29
Wiedereintritte gemessen an der Fallzusammenführung innert 18Tagen 3.5 2.8 < 2.8

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Institut für Intensivmedizin

Das Institut für Intensivmedizin umfasst sechs spezialisierte Intensivstationen innerhalb des USZ mit insgesamt 64 Intensivbetten.

Auf den verschiedenen Intensivstationen wird die Betreuung und Pflege von Schwerstkranken und von Patienten, die sich in lebensbedrohlichen Situationen befinden, rund um die Uhr gewährleistet. Auf der Intensivstation arbeiten speziell ausgebildete, hochqualifizierte Ärzte und Pflegefachpersonen. Weitere Fachpersonen aus der Physio- und Ergotherapie sowie dem Sozial- und Konsiliardienst unterstützen die intensivmedizinischen Teams bei der Betreuung der Patienten.

Wiedereintritte in die Intensivstation innerhalb von 48 Stunden

Quelle: Institut für Intensivmedizin Prof. Dr. Reto Schüpbach

2018 2017 Zielwert
Anzahl Rückführungen innerhalb von 48h 99 126
Wiedereintrittsrate in Prozent 2.3 2.7 < 5

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